Mexiko März 2006

 

 

Im März 2006 zog es mich erneut nach Mexiko. Diesmal begleitete mich Peter. Bei Wind- und Schneetreiben verließen wir Deutschland in Richtung Mexiko City. Dort angekommen, wurden wir von Jürgen, einem ehemaligen Wärter eines deutschen Gefängnisses, der in Mexiko lebt, abgeholt. Diesen hatte ich bei meinem vorherigen Mexiko Aufenthalt im Februar kennen gelernt. Vom Flughafen aus fuhren wir mit Jürgen gemeinsam in einem Sicherheitstaxi zu dessen Wohnung im ehemaligen Olympiazentrum von Mexiko City.

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Bereit zur Abreise

Unser Flieger

Über Kanada

Busbahnhof Mexiko City

Das ehemalige Olympiazentrum besteht nunmehr aus Wohnungen für die Mittelklasse. Mittelklasse bedeutet, dass die Siedlungen durch hohe Mauern und Zäune sowie Sicherheitspersonal abgeschottet ist.

 

Am nächsten Morgen fuhren mit einem Taxi zu einer Busstation, um von dort aus mit dem Überlandbus in Richtung Ixtapan de la Sal in den Bergen südlich von Toluca aufzubrechen.

 

Nach mehrstündiger Busfahrt erreichten wir unser Ziel. Wir machten uns sogleich auf den Weg, um Tomàs, der ein dortiges Projekt einer deutschen Hilfsorganisation betreute, aufzusuchen. Mit diesem verbrachten wir die folgenden Tage und halfen im Projekt mit. So suchten wir beispielsweise die Patenfamilien des Projektes auf und fertigten eine Karte zum leichteren Auffinden der einzelnen Familien.

 

Abends gingen Peter und ich meistens weg. Im Nachbarort fand zur Zeit unseres Aufenthaltes eine Fiesta statt. Dort amüsierten wir uns und schauten den Vorführungen der Tanzgruppen bzw. Entertainer zu.

 

Tonatico

Iglesia en Ixtapan de la sal

Fiesta

Stand mit Essen

Unser Abendessen

Abendessen auf Fiesta

Nachdem wir so einige Zeit verbracht hatten, und auch die Auslieferung der Hilfspakete an die einzelnen Familien begleiteten, fuhren wir dann an einem Freitag in Richtung Taxco. Taxco ist eine Stadt in den Bergen, welche bekannt durch ihr Silberhandwerk ist. Unten an der Busstation angekommen, sahen wir auf der Spitze des Berges ein großes Kreuz. Wir nahmen uns vor, bis zu diesem Kreuz auf die Spitze des Berges zu laufen.

 

Wenn wir vorher gewusst hätten, wie weit und wie steil und das ganze werden sollte, hätten wir es bestimmt gelassen. Nachdem wir ein Bruchteil des Weges hinter uns hatten, meinte Peter sodann: „Das war die Pflicht, jetzt kommt die Kür“. Die Kür ging aber erneut viele hundert Höhenmeter und noch mehr Stufen uns steile Strassen nach oben. Obwohl dort alles vertrocknet war, kamen wir bis in derartige Höhen, dass es dort einen richtigen Wald gab. Oben auf der Höhe angekommen, waren wir zunächst enttäuscht. Nirgendwo gab es einen Stand, der geöffnet war um uns Getränke zu verkaufen. Schließlich hatten wir mehrere hundert Höhenmeter bei über 30 Grad Hitze zurückgelegt. Allerdings war die Aussicht dann doch recht nett.

 Nachdem wir uns ein wenig ausgeruht hatten, und dort mit dem Wachmann unterhalten hatten, gingen wir wieder abwärts in Richtung Stadt. Dort sahen wir ein halbfertig gebautes Haus, sowie einen offensichtlichen Nichtmexikaner mit seiner Frau auf dem Dach zusammen mit Handwerkern herumturnen. Wir riefen einfach mal Hallo in dessen Richtung. Die Antwort kam prompt in Form einer Einladung, das Haus zu besichtigen. Bei dem offensichtlichen Nichtmexikaner handelte es sich um einen Italoamerikaner, der seine Rente mit seiner mexikanischen Frau in Taxco verbringen wollte und hier bereits seit mehreren Jahren mit örtlichen Handwerkern sein Haus baute. Er erzählte uns von dem Mühsal, ein Haus zu bauen, da man nie wisse, wann und ob Handwerker zur Arbeit erscheinen werden.

 

Taxco

Taxco unten

Stundenlanger Aufstieg

Fast oben

Christi

Da uns die in der Stadt befindlichen Stände nicht weiter reizten, fuhren wir nach Ende der Besichtigung dieses Hauses wieder mit dem Bus zurück in Richtung zu unserem Hotel. Da es dort aber auch langweilig war, suchten wir noch einen Park zur Entspannung auf.

 Am nächsten Morgen ging es dann gegen 5 Uhr mit Gepäck für zwei Nächte in Richtung Mexiko City, da wir die Pyramiden von Tehuacan, nördlich von Mexiko City besuchen wollten. Nach einer mehrstündigen Busfahrt, sowie Umsteigen in Mexico City erreichten wir gegen Mittag die Pyramiden. Diese befinden sich in einer großzügigen Anlage.

 

Park mit den Pyramiden

Angeblich sollte am Abend eine große Feier sein. Jedoch konnten wir keine Anzeichen für eine Fiesta finden.

 

Da wir einen Aufenthalt dort eingeplant hatten, und es hier doch etwas langweilig aussah, fragte ich Peter, ob er abenteuerlustig sei. Als er ja antwortete,  schlug ich ihm vor, mit dem Überlandbus nach Acapulco zu fahren, um unsere Füße in den Pazifik zu baden. Peter schaute zunächst ein wenig entgeistert und meinte, ich sei verrückt. Allerdings hatte er auch keine bessere Idee, was wir mit dem angebrochenen Wochenende noch machen konnten. So verließen wir den Park mit den Pyramiden wieder, um mit dem Bus in Richtung Autobusstation in Mexiko City zurückzufahren. Dies erwies sich jedoch als kompliziert, da an dem Ort , aus dem wir aus dem Bus aus Mexiko City kommend ausgestiegen waren, keine Bushaltestelle auffindbar war und auch kein Bus in Richtung Mexiko City kam. Der örtliche Stand der Tourist Information konnte uns ebenso wenig weiterhelfen, wie dort herumlaufende Polizisten und andere Mexikaner.

Nach einer Weile suchen, fragen und warten, sprach uns ein sog. Taxifahrer an, dessen Fahrzeug noch nicht einmal ein Taxischild aufwies. Dieser sagte uns, dass aufgrund der bevorstehenden Feier kein Bus hier vor dem Eingang abfahren würde. Er würde uns allerdings in den Nachbarort an die Autobusstation zu einem stolzen Preis fahren. Nachdem wir diesen Preis runtergehandelt hatten, setzten wir uns in dessen altersschwachen Golf I.

 

Wir fuhren mit diesem weiter in Richtung Autobusstation des nächsten Ortes. Unterwegs sahen wir sodann den gesuchten Bus in Richtung Mexiko City. Wir fingen an zu schreien, dass der Taxifahrer stoppen sollte, was er sodann auch gleich tat. Wir drückten ihm etwas Geld in die Hand und rannten in Richtung Bus nach Mexiko City. Dieser fuhr tatsächlich eine andere Route und nicht an dem Ausgang des Pyramidenparks vorbei, an dem wir auf der Herfahrt ausgestiegen waren. So kamen wir dann am späten Nachmittag an der Autobusstation in Mexiko City an.

 

Die Autobusstationen in Mexiko City entsprechen mehr einem Flughafen. Es befinden sich die Ticketschalter exakt wie an einem deutschen Flughafen der einzelnen Buslinien. Man erhält an diesen Ticketschaltern ein Ticket für einen ganz bestimmten Sitzplatz in den Überlandbussen. Bevor man in die Überlandbusse einsteigen kann, findet eine Personenkontrolle ebenso wie am Flughafen statt. Sodann kann man kurz vor Abfahrt des Busses über ein Gate in die einzelnen Überlandbusse einsteigen.

Die Busse selbst sind mit deutschen Bussen nicht vergleichbar. Die mexikanischen Überlandbusse fahren pünktlich auf die Minute ab, haben wesentlich mehr Beinfreiheit, sind klimatisiert und um Welten bequemer als in Deutschland. Wenn man mit solch einem Bus durch Mexiko City fährt, hat man hinter den verdunkelten Scheiben das Gefühl, dass man in einer anderen Welt in einem Raumschiff sitzt, während draußen das Elend und die Armut an den Fenstern vorbeizieht.

 

Bus nach Acapulco

Unser Hotel

Luft

Strand Acapulco

Nach ca. 5-6 stündiger Fahrt quer durch Mexiko erreichten wir am späten Abend Acapulco. Als wir aus dem Bus ausstiegen, traf und die feuchte Hitze zunächst wie ein Schlag. Mit einem Taxi fuhren wir sodann zu unserem Hotel, das wir an der Businformation in Mexiko City bereits reserviert hatten.

 

Das Hotel stellte an sich eine große Überraschung dar. Es lag unmittelbar an der Klippe, an der die berühmten Acapulco Springer von den Klippen ins Meer springen. Das Zimmer hatte eine, wenn auch laute Klimaanlage und war insgesamt sehr bequem. Vor allen Dingen war der Preis, den wir über die Tourist Information in Mexiko City erhalten hatten, um Welten geringer, als ausgeschildert an der Rezeption stand. Uns kostete das Hotel umgerechnet nur ca. 50 Euro für 2 Personen pro Nacht.

 

Am nächsten Morgen liefen wir von dem ein wenig außerhalb gelegenen Hotel runter an den Strand von Acapulco. Hier machten wir es uns erst einmal bequem und badeten im warmen Pazifik. In den Ruhepausen zwischendurch sahen wir uns das bunte Treiben an. An dem Strand, an dem wir waren, hielten sich vornehmlich mexikanische Touristen aus den Großstädten von Mexiko auf. Gegen Mittag verließen wir sodann den Strand, um zurück zu unserem Hotel zu laufen und die dort stattfindenden Vorführungen der Klippenspringer zu besuchen. Diese stürzen sich aus teilweise beinahe 30, 40 Meter Höhe ins Meer.

 

Nach Ende der Vorführungen beschlossen wir uns einen anderen Strand zu besuchen. An diesem hielten sich vornehmlich Leute aus Acapulco auf. Hier war die Brandung allerdings dermaßen stark, dass wir nach 2 Stunden mit einem Stadtbus in Richtung Touristenbereich nach Acapulco fuhren.

 

Der Stadtbus war ca. aus den fünfziger Jahren und vor langer Zeit einmal ein amerikanischer Überlandbus. Durch Löcher im Boden konnte man die Strasse sehen. Dies war allerdings nicht übermäßig beunruhigend, da es für Stadtbusse in Mexiko keine Bushaltestellen gibt. Immer wenn jemand am Straßenrand die Hand hebt, hält der Bus. Ebenso, wenn jemand aussteigen will. So fuhr der Bus nie längere Stücke als 100-200 Meter, da ständig jemand ein- oder aussteigen wollte.

 

Am Strand von Acapulco angekommen, mieteten wir uns wieder einen Sonnenschirm und genossen das Treiben am Strand. Abends saßen wir noch mit einer mexikanischen Großfamilie zusammen und unterhielten uns lachend mit Händen und Füßen.

 

Am nächsten Morgen wollten wir wieder zurückfahren zu unserem restlichen Gepäck in den Bergen bei Ixtapan.

Wir wussten, dass es zwei Buslinien von zwei verschiedenen Busterminals gibt, die direkt dort hinfahren würden. An der ersten Busstation angekommen, wurde uns gesagt, dass der Überlandbus nur zweimal täglich fährt. Um 5 Uhr morgen, sowie abends um acht. Dies war von uns so nicht geplant, da wir am Abend zurück in unserem Hotel sein wollten. Bei der anderen Busstation wurde uns gesagt, dass der nächste Bus mit freien Plätzen erst mittags in Richtung Taxco fahren würde. Einen direkten Bus nach Ixtapan gebe es nicht. So kauften wir uns zwei Tickets für den Bus in Richtung Taxco, und machten es uns noch einige Stunden am Strand von Acapulco gemütlich. Gegen Mittag fuhren wir sodann mit dem Bus weiter in Richtung Taxco. Dieser sollte um 17.00 Uhr in Taxco ankommen. Aufgrund technischer Probleme des Busses, verzögerte sich allerdings die Ankunft auf 19.00 Uhr. Ebenso um 19.00 Uhr sollte an dem anderen Busterminal, ca. 1 km von dem Ankunftsterminal unseres Busses entfernt, der letzte Überlandbus in Richtung Ixtapan abgehen.

Wir hatten bereits Plan B und C aufgestellt, falls wir nicht weiterfahren könnten, stürmten wir in der dünnen Bergluft weiter zur anderen Busstation. Hier sahen wir zufällig, dass es noch einen weiteren billigen Bus gab, der ebenfalls in Richtung Ixtapan fuhr. Dies war der letzte Bus, der Taxco verließ. Dies bemerkten wir 2 Minuten vor dessen Abfahrt und schafften es gerade noch so, ein Ticket zu kaufen.

 

Die Busfahrt mit diesem Regionalbus gestaltete sich etwas abenteuerlich. Der Busfahrer lud unterwegs seine Freundin ein, stellte mexikanischen Rap über die Lautsprecher an und fuhr die Serpentinen von Taxco in einem Wahnsinntempo herunter. Dabei überholte er sogar Pkw. Wir schlossen einfach die Augen, und versuchten uns nicht aufzuregen. Schließlich erreichten wir doch noch unser Ziel

 

Nach diesen etwas abenteuerlichen Tagen, gingen wir die letzten Tage in den Bergen von Mexiko etwas ruhiger an. Wir gingen in das örtliche Solebad, abends aßen wir in den Restaurant der Umgebung und trafen uns mit einigen uns bekannten Familien. Ebenso feierten wir mit dem Bürgermeister und seinen Topbeamten Abschied. Peter spielte Gitarre und sang mit dem Bürgermeister um die Wette.

 

Nach diesem schönen abenteuerlichen Urlaub, fiel es uns schwer, wieder in das regnerische und kalte Deutschland zurückzukehren.